Dort, wo der Rhein zwischen Deutschland und der Schweiz zu mäandrieren beginnt und die Landesgrenze im Fluss ist, dort liegt eine wichtige europä- ische Keimzelle biologischer Saatgutarbeit.

Es war einst der Stolz der Bauern und Landfrauen, die besten Saatkörner der Ernte für die nächste Aussaat beiseitezulegen. So entwickelten sich regional angepasste, widerstandsfähige Getreide- und Gemüsesorten. Heute ist dieses Know-how auf vielen Höfen rund um Rheinau zuhause.

Natürliche Kulturpflanzen sind gefährdet, wenn sie mit Pollen von Gentech- Feldern in Kontakt kommen. Zwar ist in der Schweiz diese Problematik dank des vom Volk erkämpften Gentech-Moratoriums etwas entschärft. Allerdings nur bis 2010 und nicht an der Landesgrenze: In der EU sind gen- technisch veränderte Pflanzen seit 2005 zugelassen. Baut zum Beispiel ein Landwirt in Jestetten Gentech-Mais an, so sind die nur einen Kilometer entfernten Mais-Zuchtfelder in Rheinau in Gefahr – Bienen verbreiten Pollen über mehrere Kilometer.

Darum haben wir beidseits des Rheins den Verein Gen Au Rheinau ge- gründet.

  1. Wir fordern einen Schutz dieses Anbaugebiets: Auf 400 Hektaren erhalten und pflegen Fachleute moderne und altbewährte Kulturpflanzen und züchten neue Bio-Sorten.
  2. Wir setzen uns dafür ein, dass unser Anliegen immer grössere Kreise zieht: Die Züchtung soll nicht von internationalen Agrochemiekonzernen mit Gen- tech-Saatgut monopolisiert werden.
  3. Und wir fordern die Regierungen auf, sich grenzübergreifend zu verstän- digen. Nur so verfügt die gentechfreie Landwirtschaft auch in Zukunft über freies, nicht patentiertes Saatgut.

Ganz nach dem Vorbild von Pollen und Bienen: Überwinden wir die Landes- und Kantonsgrenzen – gemeinsam und gentechfrei!